The Healing Journey

Eine Heilreise zu Deinem Potential

Nach einer therapeutischen Ausbildung, die viel Hintergrundwissen zur Neurowissenschaft bereit hielt, beschäftige ich mich seit zwei Jahren mit Aufbau, Wirkweise & Funktion des Gehirns.
Als Schaltzentrale der neuronalen Informationsverarbeitung, aber auch als Schnittstelle zur hormonaler Verarbeitung von Informationen, die grundlegende Funktions- und Verhaltensweisen, sowie unser emotionales Erleben steuern und nachhaltig prägen, spielt das Gehirn für unser yogisches Verständnis des spirituellen Wachstums eine entscheidende Rolle.

Für mich war das der Auftakt meiner Heilreise.

Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr.

Viele von uns werden noch gelernt haben, dass das Gehirn mit 21 ausgewachsen sei. Danach seien alle Verknüpfungen angelegt und keine Veränderung mehr möglich.
Dies bezog das Lernen mit ein:
Was nicht in jungen Jahren gelernt wurde, wird man später nicht mehr lernen können. Diese Prämisse galt natürlich auch umgekehrt: Was in jungen Jahren gelernt wurde, ist unauslöschlich in uns verankert.

Mittlerweile ist die Forschung zu differenzierteren Ergebnissen gekommen:

Unser Gehirn hat die Fähigkeit, neuronale Verknüpfungen anzulegen und andere schlafen zu legen: ein Leben lang.
Das Schlagwort hierfür ist Neuroplastizität, also eine dem Gehirn inne wohnende Form- und Veränderungsfähigkeit.

Neuroplastizität und Yoga

Kernbereiche unseres yogischen Verständnisses arbeiten seit Jahrhunderten erfolgreich mit mehreren Aspekten, die uns die Forschung mit der Entdeckung der Neuroplastizität wissenschaftlich nachweist:

Durch Yoga nehmen wir willentliche Einfluss auf die Aktivitäten des Gehirns und Bewusstseins und damit des Körpers, was zur Erfahrung veränderter psychischer und/oder physischer Zustände führt.
Bei dieser Betrachtung ist das Gehirn als Schaltzentrale der Informationsverarbeitung Mittelpunkt:
Egal ob wir mit Körperübungen, Meditation, Mantra, Pranayama oder Aspekten des yogischen Lebensstil arbeiten, in der Schaltzentrale Gehirn laufen alle Fäden zusammen. Das Gehirn funkt in die Peripherie, so dass wir unsere Muskeln für die Körperübungen bewegen, die sowohl während als auch nach ihrer Aktivität zurück funken. Für Meditationen funkt das Gehirn nicht nur Positionsanweisungen für Augen und Hände, sondern auch Sprachanweisungen zur Wiederholung von Mantren und bekommt im gleichen Maß eine unmittelbare Rückmeldung der entsprechenden Sinnessystemem oder Gehirnareale.
Besonders im Kundalini Yoga finden wir eine Vielzahl spezifischer Meditationen, die den Bezug zum Gehirn verdeutlichen, zum Beispiel Meditationen zur Entwicklung des vorderen Stirnlappens, der dafür sorgt, dass wir uns situationsgerecht verhalten und der für die Entwicklung (oder Veränderung) entsprechender Verhaltensmuster sorgt, Meditationen und Kriyas zur Stärkung des Nervensystems (dessen Schaltzentrale das Gehirn ist) und zum Ausgleich der Aktivität der Gehirnhälften.

Immer wieder neu: Autobahn abreißen, Trampelpfad anlegen

Die Neuroplastizität erlaubt uns ein erweitertes Verständnis der Wirkweise des Yogas.

Jede Aktivität, die wir mit einer täglichen Regelmäßigkeit über einen längeren Zeitraum ausüben (sei es eine 40tägige Meditation oder eine Ernährungsumstellung) hinterlässt neuronale Spuren. Anfangs nur geringe, deren Effekt nach kurzer Zeit wieder zurück geht  – so als würden wir über eine Wiese gehen. Wenn wir uns umdrehen, sehen wir, dass unsere Schritte Grashalme umgebogen haben. Nach kurzer Zeit richtet sich das Gras jedoch wieder auf und die Spuren verschwinden. Je häufiger wir diesen Weg gehen, desto stärker werden die Spuren im Gras: ein Trampelpfad entsteht, der mit jeder Wiederholung der Meditation breiter und sicherer wird. Irgendwann entsteht eine asphaltierte Schnellstraße und daraus wiederum eine vierspurig ausgebaute Datenautobahn.

Da unser Gehirn primär Anpassungsleistungen an eine sich ständig änderte Umgebung erbringt und dafür eine große Menge an Daten verarbeitet, fährt es lieber Sportwagen auf der Autobahn als sich jedesmal zum Datentransport einen Weg mit der Machete durch den Dschungel zu bahnen.

Das hat Vor- und Nachteile:

Einmal Autobahn im Hirn (also eine langfristig gewachsene, stabile neuronale Verknüpfung), bedarf es eines bewussten Aufwands, um die Machete auszupacken. Haben wir auf der anderen Seite uns zuträgliche Programme einmal stabil installiert und emotional positiv verankert, bringt uns so schnell nichts von unseren gesunden Programmen ab.

Ordnen und Wachsen

Kundalini Yoga hilft uns bei zwei neuronalen Anwendungsbereichen:

Zum einen hilft es, Stabilität und Ordnung in unser inneres System zu bringen. Also unserer inneren Erlebniswelt ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit, der Ruhe und des Friedens zu geben, so dass wir uns (wieder) aufgeräumt, zentriert und „innerhäusig“ fühlen.

Ist unser inneres System in Balance, hilft Kundalini Yoga alte, ausgediente Verhaltensmuster zu erkennen und durch Muster und Programme zu ersetzen, die bessere Lösungen auf die Anforderungen der Umgebung und ihre Herausforderungen finden.

Kognitiv können wir nachvollziehen, dass im frühen Kindesalter erlernte Programme weder dafür geeignet sind, auf die Herausforderungen des Erwachsenenalters adäquat zu reagieren, noch all die Erfahrung und das damit einhergehende Wissen unseres jetzigen Ichs abzubilden. Emotional spiegeln diese frühen Programme häufig jedoch unseren erfolgreichen oder missglückten Umgang mit Angst (der maßgeblich durch die Voraussetzungen unserer Umgebung bestimmt wird) und sehr tief in uns verankert ist. Das macht die Veränderung alter Programme schwer, da sie tief mit unserem Selbstverständnis verwoben sind.

Um unser System nachhaltig upzudaten, bedarf es also mehrerer Zutaten:

1. Das Unterbewusstsein klären und den negativen Mind reinigen
Das Unterbewusstsein, in dem sämtlicher Gedankenmüll und Emotionsaufruhr landet, muss regelmäßig von negativen Emotionsankern befreit werden, die als Nahrung der alten Programme wie eine Bestätigung unserer Schutz- und Kontrollmechanismen wirken.
Wissenschaftlich noch nicht hinreichend geklärt, geht man davon aus, dass sich das Gehirn am ehesten vergleichbar zu einem Mindmap organisiert. Das Zentrum neuronaler Verknüpfungen ist dabei eine Emotion.
Diese Emotion bestimmt das entsprechende Programm: Wurden beispielsweise im frühkindlichen Alter kein erfolgreicher Mechanismus zur Überwindung von Angst gefunden, wird sie vorsichtig machen, je nach persönlicher Erfahrung ggf. unsicher oder abwartend im eigenen Handeln.

2. Ausgediente Programme identifizieren und überschreiben  – den positiven Mind trainieren
Ohne eine vorgeschaltene Reinigung wird der positive Mind machen, was er am besten kann: bekräftigen, bestätigen, verfestigen, im Beispiel also das Vorsichtige, das Unsichere, Zögernde, Abwartende.
Um ein erfolgreiches Update auszuführen, müssen sämtliche Bugs und Viren der weniger erfolgreichen Mechanismen identifiziert und in Quarantäne verschoben werden, bevor es zu einer nachhaltigen und erfolgreichen Neuinstallation kommen kann, die wiederum mit regelmäßiger Wiederholung in die Gehirnfalten gebügelt werden muss: Jappa. Jappa. Jappa.

3. Bewusstheit für die Zukunftsgestaltung – den neutralen Mind wecken
Jenseits des negativen Minds mit seiner Schutzfunktion und der Freude des positiven Minds an Bekräftigung und Verstärkung liegt der neutrale Mind, ohne den wir das aufgewühlte Wasser unseres Innenlebens nicht zur Ruhe bringen. Wenn es sich geklärt hat, erkennen wir den Seelenschatz, der die stabile Basis ist, an der wir das zukünftige spirituelle Wachstum ausrichten können.
Dieses Wachstum ist vertikal: Es erhebt uns aus dem Dickicht des Gelernten, Erfahrenen und Übernommenem. Mit dem Moment der Entscheidung zur Veränderung verlassen wir die Ebene des bestmöglichen Überlebens und recken uns nach oben:

„Längen- und Breitengrad werden allen gegeben. Höhe und Einstellung gibt das Kundalini Yoga.“
(Yogi Bhajan im „Master’s Touch“, Vortrag vom 20.07.1996)

Unser Gehirn funktioniert so, wie es mit den angelegten Verbindungen funktionieren kann. Je nachdem wozu wir unser Gehirn benutzt haben, wurden Verbindungen geknüpft, mit denen wir die Herausforderungen des Lebens beantworten.

Wichtige, während der Kinder- und Jugendzeit gemachte Erfahrungen werden häufig zu stabilen neuronalen Autobahnen, auf denen wir uns mit 180km/h wiederfinden  – unbewusst, wie von einem inneren Programm gesteuert, das besonders schnell durch gewisse Wahrnehmungen oder Erlebnisse aktiviert wird. Einmal auf dieser Autobahn unterwegs, ist Weg und Ziel vordefiniert: was in uns vorgeht, wir denken, fühlen und schlussendlich handeln.

Erst wenn wir uns das Programm bewusst machen und erkennen, haben wir die Möglichkeit, den Blinker zu setzen, die Spur zu wechseln, abzubremsen und bei der nächsten Ausfahrt rauszufahren.

Wir identifizieren solche Programme leichter, wenn sie beginnen, unserer Entwicklung und Entfaltung zu behindern. Es bedarf also eines gewissen Anpassungs- und somit Leidensdrucks, um die Veränderungsfähigkeit des Gehirns zu nutzen. Ist der nicht vorhanden, richten wir uns eine Nische in der Komfortzone des bequemen Lebens ein.

Doch Veränderungen von Denk-, Wahrnehmungs- und Verhaltensmustern sind möglich, Gewohnheiten können wir ändern. Selbst Programme, die wir im frühen Kindes und Jugendalter erlernt haben und unser Selbstverständnis lange geprägt haben, können zum Besseren verändert werden.

Hier findest Du alle Infos zu den nächsten Kursen des Healing Journeys: